STS-118 über der Erde mit der Schwärze des Alls und der blauen Erde kurz vor einem orbitalen SonnenaufgangIn der Wikimedia habe ich ein nettes Bild der NASA von [(STS-118)] gefunden und es mir heute auf meine Monitor-Auflösung von 1920×1200 Pixeln zurechtgeschnitten.

Mit Klick auf das Bild kommt der geneigte Leser zur großen Version (405kb JPG) und kann sich diese dann als Desktop-Hintergrund einrichten.


Spiegel Online berichtet heute, dass die Probleme mit den noch vorhandenen drei Außentanks, an denen man nunmehr feine Haarrisse gefunden hat, nicht zu einer Verzögerung des nächsten Shuttlestarts am 23. Oktober führen werden.

ACH WAS? Wirklich? Istnichtwahr

[(STS-118)] ist auf dem Weg zum lesenswerten Artikel.
Ich finde es gut, an dem
Prozess teil zu haben und lerne peu à peu, wie man sich in der
Wikipedia bewegt. Ein anderer Benutzer hat mich auf ein Statistik-Tool hingewiesen und, schau an, ich bin einer der Personen, die am häufigsten nachgearbeitet haben.

Mancher der mit mir in der AnimeGER diskutiert hat in der Vergangenheit wird sich vielleicht fragen, warum ich denn nun so aktiv an der Wikipedia mit schreibe, da ich doch mehr als einmal meinen Unmut über die Unstetheit vieler Artikel geäußert habe. Vielen Nutzern ist einfach nicht klar:

  • ich darf Wikipedia nicht zitieren, da es keine zitierfähige Quelle ist
  • Wikipedia ist im ständigen Fluss – nichts, was ich gerade lese, muss korrekt sein, die Wahrscheinlichkeit aber ist hoch
  • man muss, wenn man sich ordentlich informieren möchte, immer auch die Versionsgeschichte eines Artikels ansehen – vielleicht hat man gerade etwas aufgerufen, das in einem [(Edit-War)] steckt?

Leider aber wird auch immer mehr klar: ALLE Quellen im Internet sollte man so kritisch beurteilen. Was ist der Unterschied zwischen Spiegel-Online und der Wikipedia? Wenn ICH durch mein zusätzliches Wissen einen Fehler bemerke, dann kann ich wenigstens die Wikipedia sofort korrigieren. Immer mit dem flauen Gefühl verbunden, dass jederzeit jeder User der Welt meine "Meinung" wieder entfernen kann. Spiegel Online dagegen reagiert in 90% der Fälle, in denen ich auf Fehler hingewiesen habe, überhaupt nicht. Für all Ewigkeit (oder besser: bis man für den Artikel zahlen muss) sind dann Landmassen auf Weltkarten für alle sichtbar falsch betitelt. Ist ja egal. Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass es nicht genug Gegendwind gibt. Manchmal ändern sie ihre Fehler ja auch. Manchmal.

Ich frage mich immer, in wie fern Dinge, in denen ich mich nicht auskenne, auch falsch sind. In den letzten Wochen und Monaten, auch und gerade durch das Lesen von Bildblog und Niggemeier.de, wurde mir bewusst, dass das immer so ist. Menschen sind fehlbar. Teufel auch, wie oft besorgt sich denn bitte jemand für die Angaben eines Zeitungsartikels noch eine andere Quelle, um die Behauptungen zu hinterfragen? Wie viele Zuschauer schauen [(Frontal21)] (Stichwort: [(Killerspiele)]) und fragen sich, ob das alles so stimmt, was da erzählt wurde? Gerade aber meine Arbeit für den Corona hat mir gezeigt, dass ich einen Artikel innerhalb von ein, zwei Stunden herunternudeln kann, dann aber sechs bis acht Stunden brauche, um meine Fakten zu überprüfen. Dass das für manches Onlinemedium einfach zu viel verlangt ist, ist vielen Usern die die Online-Ausgaben von Zeitungen wie das gedruckte Medium behandeln, nicht klar.

Jim Wales verbreitete letztes Jahr, dass 0,7% der Autoren der Wikipedia für 75,4% der Inhalte verantwortlich sind, mit dem Argument: wir sind keine Schwarmintelligenz – wenige Autoren sind der Kern von Wikipedia. Woraufhin der User Aaron Swarts der Sache auf den Grund ging und dabei herauskam, dass die ach so wenigen Nutzer im Endeffekt [(Lektoren)] sind und Formatierarbeiten durchführen – die fachlichen Beiträge aber oftmals von Menschen kommen, die sich auskennen, und ihr Wissen für die Nachwelt in fundierten Artikeln festhalten. Dass es dabei zu zahlreichen negativen Nebeneffekten kommt, ist nur natürlich.

Nur: bei all den Fehlern der Wikipedia ist sie immer noch eines, und zwar demokratisch. Mir klingeln immer noch die Ohren wenn ich an Aussagen von [(Noam Chomsky)] zum Thema [(Osttimor)] denke und seine Forschung zum Thema Berichterstattung in den US-Medien. Geschichte wird von den Siegerstaaten geschrieben und sollte man nicht eher Angst vor den "echten" und "guten" Enzyklopädien haben, wo irgendwo in einem Verlagsgebäude ein paar Angestellte sitzen und an einem Werk arbeiten, dass nachfolgend immer die Sichtweise des jeweiligen Staates oder Kulturkreises wiedergibt, in dem es erscheint?

Man muss sich nur einmal ein Schulbuch aus Japan zum Thema Südkorea und China zwischen 1900 und 1980 durchlesen. Sicherlich ist die Massen-Vergewaltigung von Einheimischen kein Thema für die Mittelstufe – aber die Verklärung der Rolle Japans im 20sten Jahrhundert in Asien ist bisweilen erstaunlich (Stichwort [(Pazifikkrieg)]). Gerade in diesem Teil der Wikipedia habe ich schon Stunden geblättert.

Mir persönlich stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob es nicht schon alleine ein vollkommen eigenständiges Wiki-Projekt wert wäre, in dem einfach nur alle Artikel zum gleichen Thema anderer Sprachen in die heimische Sprache übersetzt werden, um die Unterschiede in der Ideologie und Auffassung der anderssprachigen Volksgruppe aufgezeigt zu bekommen.

Ich würde zu gerne die Welt aus den Augen eines Japaners sehen – und sei es nur indem ich einmal all die Informationen der japanischen Wikipedia auf Deutsch durchlesen könnte. Alleine der Unterschied zwischen der englischen, deutschen und der japanischen Seite zu den beiden Atombombenabwürfen von Hiroshima und Nagasaki sind an der Zahl der Bilder leicht erkennbar.

Ich möchte mal gerne wissen, ob und ggf. wie sich die japanischen Wikiander zum Beispiel bei Artikel zu [(Jeju-do)] winden. Vielleicht ebenso wie wir Deutschen wenn es z.B. um [(Adolf Hitler)] geht…

Im Moment bin ich jedenfalls der Ansicht, dass ich lieber Teil der Lösung sein möchte anstatt Teil des Problems, und Artikel zur Raumfahrt sind so herrlich unkritisch, dass man durch einfaches Quellenstudium belegbar und fundiert über Artikel-Inhalte diskutieren kann. Ein ideologiefreieres Themengebiet hätte ich mir kaum aussuchen können :-)

Zum Abschluß möchte ich [(Noam Chomsky)] zitieren, denn er hat (vielleicht nicht zu meinem Thema, aber generell) folgendes gesagt:

„Ein Intellektueller
zu sein, ist eine Berufung für jedermann: es bedeutet, den eigenen
Verstand zu gebrauchen, um Angelegenheiten voranzubringen, die für die
Menschheit wichtig sind. Einige Leute sind privilegiert, mächtig und
gewöhnlich konformistisch genug, um ihren Weg in die Öffentlichkeit zu
nehmen. Das macht sie keineswegs intellektueller als einen Taxifahrer,
der zufällig über die gleichen Dinge nachdenkt und das möglicherweise
klüger und weniger oberflächlich als sie. Denn das ist eine Frage der
Macht.
“

Noam Chomsky, 2002

Ich bin recht froh, kein Intellektueller zu sein – dass ich der Taxifahrer sein kann, der sich Gedanken macht :-)

In 45 Minuten wird das [(Space Shuttle Endeavour)] die Bremsraketen zünden und den Landevorgang einleiten. Der Landepfad wird das Shuttle über [(Costa Rica)], [(Kuba)] und abschließend [(Florida)] führen, an dessen Südspitze und östlicher Küste entlang es Richtung [(Kennedy Space Center)] fliegen wird, um dort eine elegante 210 Grad Kurve zu fliegen und in südöstlicher Richtung auf der Shuttle Landing Facility zu landen.

Endeavour hat vor wenigen Minuten den letzten Orbit der Mission [(STS-118)] begonnen. Drücken wir die Daumen, dass der Schaden am Hitzeschild zu keinerlei Problemen führen wird…