Bilderbuchstart

Heute wäre wohl der perfekte Tag für den Besuch eines Shuttle-Launches gewesen. Noch vier Minuten nach dem Start, in über 100km Entfernung von der Startrampe, konnte man die drei Haupt-Triebwerke vom Boden per Teleobjektiv beobachten. Bei einem vollkommen wolkenlosen Himmel über einem sonst um diese Jahreszeit jeden Abend mit Regen gesegneten Florida, konnte man soeben einen wohl (zunächst) vollkommen fehlerfreien Start der Endeavour zu ihrer ersten Mission ins All seit dem 23.11. 2002 beobachten.

Ich wäre zu gerne vor Ort gewesen. Wie damals schon bei der (leider total verregneten und vollkommen wolkenbedeckten) Sonnenfinsternis 2000 (wo ich in Stuttgart war), muss man es einfach mit eigenem Körper erlebt haben. Wie damals der Effekt des Kernschattens, der die Temperatur um mehrere Grad in wenigen Minuten sinken ließ, die Vögel zum Verstummen brachte und den Tag verdunkelte, gibt es wohl nichts Anderes als vor Ort an Cape Canaveral zu sein, um das Shuttle mit eigenen Augen zu sehen, den Schall selbst zehn Kilometer entfernt im ganzen Körper zu spüren und ca. 30 Sekunden nach dem Start zu hören, wie das Shuttle die Schallmauer durchbricht.

Nach dem Start um ca. 0:36 MEZ flog Endeavour zunächst mit dem Außentank gen All, um fast 500kg pro Sekunde an Treibstoff innerhalb der nächsten 8 Minuten zu verbrennen, sich abschließend zu drehen um eine bessere Ausrichtung zu Kommunikationssatelliten zu erreichen, und nachfolgend den Außentank abzustoßen, welcher langsam Richtung Erde fiel. In den Sekunden, in denen ich diese Zeile schreibe, befindet sich Endeavour über dem Ärmelkanal.

In einer voraussichtlich 14 Tage dauernden Mission des "Klammenzimmers im All" wird es unzählige Stunden live über NASA-TV zu verfolgen sein, wie die Crew ihre Mission zur Erweiterung der ISS verfolgt und dem Unterrichten des US-Nachwuches nachgeht.

Ich freu mich drauf :-)