ISS Computer repariert – EVA 2 in vollem Gange

Vor etwa 10 Minuten wurde bekannt gegeben, dass Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow das fehlerhafte BOK-3 Modul an Bord der ISS ausgetauscht haben – einen Tag früher als geplant.

Am gestrigen Sonntag wurde in der Pressekonferenz im Ãœbrigen bekannt, dass der Schaden an den Hitzekacheln der Endeavour doch durch Schaumstoff entstanden ist, und dass dieser Vorgang bereits mehrere Male (ich glaube insgesamt drei Mal) vorgekommen ist. Die allgemeine Schadensbericht-Verliebtheit der Medien geht wohl in die Richtung, dass jetzt offensichtlich ein Design-Problem vorliegt, was bisher von der NASA nicht erkannt wurde. Das letzte Problem dieser Art führte nach der Wiederaufnahme der Shuttleflüge 2005 zu einer weiteren, einjährigen Pause.

Diese Pause steht somit derzeit nach STS-118 im Raum. Die NASA ließ jedoch verlauten, dass ohne die Radar-Ãœberprüfungen, die Fernsehaufnahmen, die jeweils zwei Kameras an den Feststoff-Zusatzraketen, der Kamera am Außentank, der 360-Grad-Drehung vor dem Andocken inklusive dem Anfertigen von so vielen hochauflösenden Fotos wie möglich durch die ISS-Crew mit zwei Kameras, der Ãœberprüfung der Unterseite des Shuttles nach dem Start durch den Shuttle-Roboterarm und die nunmehr erfolgte, weitere Ãœberprüfung per hochauflösender Kamera und Laser, diese Schäden so nicht erkannt worden wären.

Der ganze Wirbel könnte gar nicht entstehen, wenn man sich nicht nunmehr so extrem intensiv darum kümmern würde. Viele hätten den zuständigen NASA-Experten John Shannon gefragt, warum er sich die ganze Arbeit überhaupt macht.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob dies ein Ausdruck von Rücksichtslosigkeit ist. Die Antwort ist jedoch: Weltraumflug ist gefährlich. Eis, abfallender Schaum und andere Probleme waren IMMER ein kalkuliertes Risiko. Dies hat in einem Falle zum Absturz geführt, als ein richtig großes Teil den linken Außenflügel der Columbia beschädigte. Dies will man nunmehr umgehen. In der Vergangenheit hat es IMMER größere Schäden an den Hitzekacheln gegeben – bis zum Absturz der Columbia hat dies nur niemanden interessiert und es wurden Dutzende Landungen ohne Probleme erledigt.

Kleine amüsante Bemerkung am Rande: im Moment hält der Kanadier David Williams das neue Gyroskop in der Hand und sein EVA-Partner Richard Mastracchio meinte "Halt’s gut fest, dass hier ist keine Ãœberbordwerf-Mission" – da vor nicht allzu langer Zeit durch die ISS Expedition 15 ein überflüssiger Ammoniak-Behälter über Bord geworfen wurde ist dies vielleicht ein passender Hinweis gewesen :-)

Williams wird gerade ganz am Ende des Canadarm 2 in Richtung Quest-Luftschleuse gehoben – 20 Meter von der Station entfernt am Roboterarm hängend – das muss eine unglaubliche Situation sein. An Quest wird er auf einer externen Verstauplattform das Gyroskop weiter zusammenbauen, um es dann später am Platz des alten Gyroskops, der Z1-Trägerstruktur zu befestigen. Der "Zenit"-Träger, die absolute Mitte der Trägerstruktur ist am Destiny-Labor an der Oberseite angebracht, von ihm aus gehen nach steuer- und backbord symmetrisch die anderen Träger ab.

Großartige Bilder gibt es (wie immer) hier im Forum auf Nasaspaceflight.com

Fast wie Kino möcht ich nur sagen – NASA-TV ist in meiner Linkliste eingetragen, los los, anschauen!