Fast-Backward

Ich hab mich heute dazu entschlossen, nichts mehr bei Facebook zu publizieren. Hab ich schon seit Monaten nicht mehr. Trotzdem hatte ich hier und da Dinge, die ich gerne „mitgeteilt“ hätte. Vor Facebook habe ich sie in mein Blog kopiert oder verlinkt und einen kleinen Kommentar verfasst. Seit Facebook habe ich mein Blog komplett brach liegen lassen und mich darauf beschränkt, auf Facebook Dinge zu kommentieren von anderen oder selbst auf Kommentare oder „Likes“ zu hoffen von Leuten mit denen ich zur Schule gegangen bin.

Nach etwa einem Jahr stellt man dann fest, dass alleine die Timeline nur eine Woche zurück zu drehen bei Facebook ein solcher Aufwand ist, dass man sie nicht als Tagebuch auffassen kann. Ich hab damals mit dem Bloggen angefangen weil ich bei Jörn einfach weil er gebloggt hat den Teil mitverfolgen konnte, der sich ereignet hat, seitdem wir uns nicht mehr beim Squash sehen (Lehramtsanwärterschaft, Telefonicá und jetzt wieder Uni). Und ehrlich gesagt ist es das, was dann auch in Zukunft verloren gehen würde an dem, was ich so im Internet erstelle. Klar kann man meine Kommentare mit einer Google-Suche finden und sieht dann, dass ich meinen Senf gerne zu Allem und Jedem abgebe. Vielfach sind es lange Kommentare die ich dort schreibe in die auch mal eine Stunde Arbeit fließt.

Aber was wenn ich morgen nicht mehr dazu in der Lage bin, Texte zu verfassen? Woran wird man sich erinnern können? Auf Facebook an tausende Felder die ich in Farmville abgeerntet habe. Auf meinem eigenen Blog an die Dinge, die ich kreativ erschaffen habe. Hier bin ich nicht auf 140 Zeichen beschränkt und muss nicht darauf achten, zu negativ zu klingen.

Klar bekomm ich dann hier auch keine „Likes“ – aber wenigstens weiß ich, dass es etwas von Dauer ist. Also lasse ich Facebook ab jetzt hinter mir und wende mich wieder meinem Blog zu. Da habe ich wenigstens das Gefühl etwas Gehaltvolles zu tun. Auf FB und Twitter kann ich dann „Likes“ und kurze Einwürfe hinterlassen wenn ich Lust habe. Aber diese Lust hatte ich in den letzten Monaten so gut wie überhaupt nicht mehr. Klar werd ich meinen Account nicht löschen. Wie soll ich sonst rausfinden, wer sich mit einer neuen Haarfarbe grad „neu erfunden“ hat? ;-)

Was mich zu Folgendem bringt: warum heißt „Vorspulen“ auf englischen Kassettenrecordern „Fast-Forward“, „zurückspulen“ aber einfach nur „Rewind“? Ich will ja nicht lügen aber meiner Ansicht nach spulen die Geräte gleich schnell in beide Richtungen…

Zose Zilly Amerikanz